Alexandra Jentgens, geboren und aufgewachsen in Erkelenz, wohin es sie nach 6 Jahren in Essen wieder verschlagen hat, absolvierte ein duales Bachelorstudium im Fachbereich Tourismuswirtschaft (dualer Praxisbetrieb: Heinsberger Tourist Service e.V.), arbeitete bisher neben ihrer Tätigkeit während des dualen Studiums bei dem HTS und machte viele verschiedene Nebenjobs wie Babysitten, Beerenpflücken, Tätigkeiten in Hotels [Zimmermädchen], Kellnern oder Promotionsjobs….Regionalmanagerin in der Westzipfelregion ist sie vom 10. Juli 2017 – 10. Juli 2020 (offiziell). Wir sagen schweren Herzens auf Wiedersehen und fragen sie:
Deine größte Leidenschaft als Regionalmanagerin?
Wenn ich die letzten drei Jahre Revue passieren lasse, so erinnere ich mich zwar an so manchen Stolperstein, groll auf den Bürokratiewahnsinn und das Gefühl der Fassungslosigkeit. Doch vor allem fange ich dann an zu lächeln und ein Gefühl der Zufriedenheit stellt sich ein, da die wundervollen zwischenmenschlichen Begegnungen, das unglaublich große neue Wissen über die Region und auch über Fördermöglichkeiten ;-), die Unterstützung des Vorstands und der Bürgermeister, das unermüdliche Durchhaltevermögen der Bürgerinnen und Bürger für ihre tollen Ideen und das große Engagement der Mitglieder des Vereins sowie die vielen Stunden der Arbeitsgruppentreffen die negativen Seiten bei weitem übertreffen. Somit ist meine größte Leidenschaft definitiv die Leidenschaft der am VITAL-Prozess beteiligten
Akteure für ein Miteinander und für Ihre Heimat und die damit verbundenen Begegnungen, die ich mit so vielen Menschen aus der Region und darüber hinaus haben durfte.
Deine Lieblings-Kulinarik aus der Westzipfelregion?
Ich muss gestehen, dass ich auf der Grünen Woche sehr auf den Geschmack des Gangelter Biers gekommen bin. Und müsste ich mich für das helle oder dunkle Gangelter Bier entscheiden, fiele meine Wahl auf das dunkle.
Dein Traum-Projekt für die Westzipfelregion, unabhängig von Kosten, Zeit und Aufwand?
Ein z.B. alle zwei Jahre stattfindendes Westzipfelregionfestival.
Hierfür könnten im Wechsel pro Westzipfelkommune bestimmte Dörfer an der Planung beteiligt sein,
die unter professioneller Hilfe einer externen Firma, ein (mehrtägiges) Festival planen und ausrichten. Wichtig hierbei ist, dass diese externe Firma sowohl bei der Ideenfindung (z.B. Motto des Events), bei der Planung als auch der Umsetzung und anschließenden Abwicklung hilft, so dass alle Bürgerinnen und Bürger, Vereine und andere lokale Interessengruppen, sich auch mit wenig Zeit oder Budget einbringen können. Hier stelle ich mir vor, dass jegliche Akteure (Kirchen, Schulen, Kindergärten, Dorfverein, etc.) bestimmte Bereiche der Planung übernehmen (Mobilität zwischen den Eventorten, Programm, Versorgung, etc.). Im Vordergrund steht dabei, dass das regionale Potential präsentiert wird und durch die gemeinsame Ausrichtung überregionale Koopertionen zwischen verschiedenen Leistungsträgern gefördert werden. So besteht u.a. die Möglichkeit Schulen aktiv einzubeziehen (Organisation von Auftritten durch einen externen Pädagogen o.ä.), wodurch das Potential von VITAL.NRW auch für diese Leistungsträger bekannter werden könnte. Vereine könnten sich Präsentieren, um neue Interessierte zu gewinnen. Die bisherigen Projektträger könnten eine gesamte „Marktfläche“ zu ihren Projekten organisieren oder gezielte Folgeprojekte zu dem Festival initiieren und die ausrichtenden Dörfer und Locations profitieren von der zuvor eingeplanten Hilfe in Form von Dorfwerkstätten, Begrünungsaktionen o.ä.. Darüber hinaus soll trotzdem ein gewisses Budget für überregional bekanntere Attraktionen eingeplant werden (z.B. eine bekannte Lesung, Konzert, Kunstausstellung), um so auch Besucher von
nah und fern anzuziehen. Ziel ist es, das große Potential von VITAL.NRW und insbesondere der Westzipfelregion zu präsentieren, wodurch die überregionale Zusammenarbeit gestärkt, die Begegnung der Menschen gefördert und die regionale Identität hervorgehoben werden soll. Gleichzeitig, sollen durch diese Maßnahme dem Festival überdauernde Elemente entstehen, wie z.B. ein nachhaltiges Marketingkonzept teilgenommener Vereine (inkl. Material), erneuerte öffentliche Flächen und Spielplätze oder schulisches Sonderprogramm (z.B. jährlich stattfindende Veranstaltungen).
Deine Vision von einem besseren Leben in der Region?
Ich bin davon überzeugt, dass die Region bereits sehr lebens- und liebenswert ist (Verbesserungspotential gibt es immer!). Ob Freizeitmöglichkeiten, ein reges Vereinsleben, die wundervolle Natur, eine bürgernahe Politik oder unsere Infrastruktur, denke ich, sind wir schon recht gut aufgestellt. Gerade deshalb hoffe ich, dass die Bemühungen dahin gehen diese Strukturen aufrecht zu erhalten, ohne den Fortschritt und die Bedürfnisse der jüngeren, nachfolgenden Generation aus den Augen zu verlieren. Junge Bürgerinnen und Bürger müssen gehört werden, im ersten Moment verrückt klingende Ideen sollten nicht direkt fallen gelassen werden und vor allem würde ich mir wünschen, dass wir noch mehr verstehen, dass wir am Ende nur gemeinsam und mit gegenseitiger Unterstützung die Westzipfelregion noch lebens- und liebenswerter gestalten können.
Deine Idee zur Integration von Corona und unser aller Engagement bei Vital NRW?
Durch diese bedrückende, neuartige und absolut ungewisse Zeit lernen wir zum einen Gewohntes neu schätzen zum anderen stehen viele bisher als normal angesehene Strukturen vor einer Bestandsprobe, wodurch gewiss viele neuartige Ideen und neue Notwendigkeiten aufkommen/aufgekommen sind, wovon einige u.U. über VITAL.NRW oder das neue Förderprogramm „Regionalbudget“ umgesetzt werden könnten. Daher wäre es wünschenswert die Ideengeber zu erreichen und gemeinsam sowohl schnell umsetzbare Maßnahmen über die Förderungen umzusetzen, als auch nachhaltige/vorbeugende (aufwendigere) Projekte zu planen und zu beantragen.
Statt Corona – deine überregionale Schlagzeile zur Westzipfelregion in der Tagesschau?
Keck, seriös, bodenständig, anspruchsvoll, nachhaltig und naturbezogen, atemberaubend, ruheschenkend, laut, leise, bunt, traditionell, innovativ – vieles, doch insbesondere herzlich und unvergesslich – Die Westzipfelregion!
Wenn es kürzer sein muss ;-): Laut, leise, bunt, traditionell und innovativ – viele, doch insbesondere herzlich und unvergesslich – Die Westzipfelregion!
Dein Glückspunkt in der Westzipfelregion?
Wildpark Gangelt
In der Kindheit haben wir selten Ausflüge oder Fahrten in die Westzipfelregion unternommen, doch zum Spazieren sind meine Eltern oft mit uns in den Wildpark nach Gangelt gefahren. Nach meinem Antritt als Regionalmanagerin hatte ich früh beruflich einen Termin in dem Park, in dem ich seit vielen Jahren nicht mehr war. Direkt sind wirklich schöne Erinnerungen verbunden mit einem wohligen Gefühl aufgekommen. Seitdem habe ich den Park, insbesondere nach hektischen oder nicht
so erfolgreichen Tagen, nach der Arbeit aufgesucht, bevor ich meine Heimfahrt angetreten habe. Dort habe ich es genossen still zu sein, durchzuatmen und gedanklich die Arbeitstür zu schließen.
Deine ganz persönliche Botschaft an uns Aktive bei Vital NRW?
Ich danke euch von Herzen für drei unvergessliche Jahre mit wundervollen zwischenmenschlichen Begegnungen, euren tollen Projekten, euren aufbauenden und motivierenden Worten und Gesten sowie eurer Einsatzbereitschaft. Ich bitte euch – macht weiter so, denn nur durch euch und euer Engagement lebt VITAL.NRW oder das neue Programm Regionalbudget.
Ich würde mich freuen, auch in Zukunft noch viele neue Projekte verfolgen zu können, die ihr gemeinsam auf den Weg bringt und vergesst dabei nie, nur gemeinsam können wir die Zukunft gestalten!
Vielen Dank für alles, passt auf euch auf und fühlt euch gedrückt!